J. Brandl aus Köln

Details zur Behandlung:

Alter beim Eingriff: 59

Behandlungszentrum: Ruhrlandklinik Essen

Datum des Eingriffs: Januar 2011

Mein Leben vor der Behandlung:

Ich bin ein kleiner Angsthase, wenn es um Ärzte und Spritzen geht, daher ging ich selten zum Arzt. 2004 ließ es sich nicht umgehen. Auch wenn ich damals aus anderen Gründen einen Termin hatte, bekam ich meine Diagnose: COPD im Stadium 3.

COPD war für mich keine unbekannte Krankheit, bereits mein Vater litt an dieser Lungenerkrankung. Ich hatte aber nie einen Gedanken daran gesetzt, selbst davon betroffen zu sein – auch wenn ich langjähriger Raucher und beruflich Asbest/Glaswolle ausgesetzt war. Auffällig war nur, dass mir das Tragen schwerer Lasten und das Treppensteigen ungewöhnlich schwer fielen und mich hin und wieder in Atemnot versetzten. Ich schob es auf eine Überbelastung.

2008 gab ich meine Arbeit auf und begann an Atemschulungen mit reflektorischer Atemtherapie teilzunehmen, sogenanntem Lungensport. Dort habe ich viele andere Patienten kennengelernt und weitere Einblicke gewinnen können, die ein Arzt nicht vermitteln kann. Das hat mich sehr inspiriert, sodass ich heute in einer Selbsthilfegruppe aktiv bin und meine Erfahrungen mit anderen teile. Drei Jahre später war dann mein entscheidendes Jahr.

Die Behandlung selbst:

Zunächst war für mich eine chirurgische Lungenvolumenreduktion angedacht, aber die Ärzte entschieden sich dagegen und schlugen mir das Einsetzen von Ventilen in meine Lungen vor. Ich habe nicht lange nachgedacht und stimmte zu. Kurz danach erhielt ich vier Zephyr-Ventile. Nach einem Jahr wurde eines entfernt und vier weitere hinzugefügt.


Mein Leben nach der Behandlung:

Ich musste mir natürlich etwas eingestehen: Als die Ventile in der Lunge waren, bedeutete das nicht, dass ich sofort einen Marathon laufen konnte. Mein Körper brauchte etwas Zeit, um sich an die Umstände zu gewöhnen. Ich bin sehr ehrlich zu mir selbst, ich versuche mich so viel wie möglich zu bewegen und fit zu bleiben. Heute sind es drei Stufen, morgen zwanzig.

Ich mache so viel wie ich kann und setze mich nicht unter Druck. Eines ist klar: Ich möchte trotz meiner Erkrankung auf Nichts verzichten. Mein Leben heute beinhaltet z.B. Lungensport 1x die Woche und jeden Mittwoch Kaffeetrinken mit Freunden. Darüber hinaus bin ich sehr aktiv in der Selbsthilfegruppe Leverkusen – die ich seit 2017 auch leite und die 2020 bereits den 6. Leverkusener COPD-Tag veranstalten wird.

Mein größter Wunsch, seit dem Einsetzen der Ventile, war es den Kölner Dom zu besteigen. Dafür trainierte ich regelmäßig, bis ich es 2015 schaffte: Einmal den Kölner Dom hoch und wieder runter. Ich kann daher allen anderen Betroffenen nur mein Lebensmotto ans Herz legen: „Lebenslust – trotz(t) Atemnot!“

*Criner G et al AM J Resp Crit Care Med 2018, Published on 22‐May‐2018 as 10.1164/rccm.201803 0590OC

Was ist das Zephyr‐Ventil‐Verfahren?

Das Zephyr‐Ventil ist zur Behandlung von Patienten mit schwerem Lungenemphysem ‐ einer Form der chronisch‐obstruktiven Lungenerkrankung, auch COPD genannt, vorgesehen. Bei einem schweren Lungenemphysem funktionieren die Lungenbläschen nicht richtig und verbrauchte Luft wird in den erkrankten Bereichen eingeschlossen. Dadurch werden die erkrankten Lungenbereiche größer und üben Druck auf die gesünderen Lungenbereiche und auf das Zwerchfell aus. Dies nennt man Lungenüberblähung. Dadurch wird es möglicherweise schwierig, richtig und mit tiefen Atemzügen zu atmen. Das Zephyr‐Ventil ist kein Medikament und keine Operation, bei der Einschnitte in die Haut durchgeführt werden. Während eines kurzen 30‐60‐minütigen Eingriffs verwendet ein Arzt ein Bronchoskop, um durchschnittlich 4 kleine Ventile in die Luftwege einzusetzen. Durch das Zephyr‐Ventil kann die eingeschlossene Luft entweichen, bis die Lungenüberblähung verringert ist. Dadurch können die gesünderen Lungenbereiche sich ausbreiten und mehr Luft aufnehmen. Zephyr‐Ventile haben gezeigt, dass sie den Patienten helfen, leichter zu atmen, aktiver zu sein und eine bessere Lebensqualität zu genießen.*

Erfahren Sie mehr unter www.copdhilfe.de. Sie können uns auch telefonisch erreichen: 0800 188 80 89 (gebührenfrei aus Deutschland)

Die Ergebnisse aus Fallbeispielen lassen nicht unbedingt Rückschlüsse auf Ergebnisse in anderen Fällen zu. Ergebnisse in anderen Fällen können abweichen.

Zu den Komplikationen der Behandlung mit dem Endobronchialventil können u. a. gehören: Pneumothorax, Verschlechterung der COPDSymptome, Pneumonie, Dyspnoe und in seltenen Fällen Tod.

MEHR ERFAHREN

Das Zephyr® Endobronchialventil (EBV) ist ein implantierbares Bronchialventil, das den Luftstrom kontrollieren soll, um die Lungenfunktion bei Patienten mit Überblähung im Zusammenhang mit einem schweren Emphysem zu verbessern und/oder Fisteln zu reduzieren. Das Zephyr‐Ventil ist kontraindiziert bei: Patienten, bei denen bronchoskopische Verfahren kontraindiziert sind; Patienten mit Hinweis auf eine aktive pulmonale Infektion; Patienten mit bekannten Allergien gegen Nitinol (Nickel‐Titan) oder Metallbestandteile (Nickel oder Titan); Patienten mit bekannten Allergien gegen Silikon; aktiven Rauchern. Der Gebrauch ist geschulten Ärzten vorbehalten. Vor dem Gebrauch sind alle weiteren Angaben zu Anwendungsgebieten, Gegenanzeigen, Warnhinweisen, Vorsichtshinweisen und Nebenwirkungen in der Gebrauchsanleitung für das Zephyr® Endobronchialventilsystem zu beachten.

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