Birgit Michel — Deutschland

Ich will leben!

Details zur Behandlung:

Alter beim Eingriff: 58
Behandlungszentrum: Katholisches Klinikum in Mainz
Datum des Eingriffs: März 2021

Leben vor den Zephyr®-Ventilen:

Federball und Fußball spielen mit dem Enkel, Fahrrad fahren und vor allem mein großes Hobby Torten backen: Ich stand mitten im Leben, als ich 2016/ 2017 merkte, dass ich beim Treppen steigen kurzatmig wurde. Damals ging ich zu meinem Hausarzt und er sagte mir: „Hör auf zu rauchen, dann wird das wieder.“ Das habe ich innerhalb eines Jahres auch geschafft. Meine Symptome wurden jedoch schlimmer — ich bekam immer schlechter Luft. Schließlich konnte ich kaum mehr als 2–3 Worte sprechen, ich bin beim Reden fast erstickt.

Anfang 2019 hat mich mein Hausarzt zum Lungenfacharzt überwiesen. Die Ärztin konfrontierte mich mit der Diagnose COPD und sagte, ich könne nie wieder arbeiten und sollte die Rente und eine Reha beantragen. Das wars: Ich habe 3 Tage nur geweint. Seitdem war ich in Psychotherapie. Die Krankheit hatte mein Leben kaputt gemacht. Meinen Beruf in der Gastronomie musste ich aufgeben.

Im Februar 2020 konnte ich endlich die Reha antreten. Dort lernte ich dann mit der Krankheit zu leben, allerdings war ich immer noch sehr kurzatmig.

Nach der Reha habe ich dann zügig den Lungenfacharzt gewechselt . Er machte mit mir einen Belastungstest, schickte mich zum Kardiologen. Schließlich kam er zu dem Schluss, meine Lunge sei massiv überbläht, ich hätte ein Lungenemphysem.

Es folgten Untersuchungen, ob ich eine geeignete Kandidatin für Zephyr-Ventile sein könnte. Ich hatte bereits in einer COPD-Gruppe auf Facebook von den Zephyr-Ventilen gehört und stimmte gleich zu. Zunächst wurden eine Bronchoskopie und verschiedene Röntgenbilder von meiner Lunge gemacht. Es folgten CT- und MRT-Untersuchungen und letztendlich eine Untersuchung mit einem speziellen Kontrastmittel. Dr. Gerigk betonte, dass all diese Untersuchungen unerlässlich sind, um eine fundierte Entscheidung für oder gegen die Ventile zu fällen.

Als ich erfuhr, dass den Ventilen nichts im Wege stand, sind die Tränen gelaufen, so glücklich war ich. Mein Lungenfacharzt überwies mich in das Katholische Klinikum Mainz; im Dezember 2020 sollten die Ventile eingesetzt werden. Leider kam Corona dazwischen: Die gesamte Lungenstation war voll mit COVID-Patienten. Ich musste mich weiter in Geduld üben.


Leben nach den Zephyr-Ventilen:

Im März 2021 wurden mir endlich drei Ventile eingesetzt. Der Eingriff dauerte gerade mal eine Stunde. Bereits direkt nach dem Aufwachen konnte ich besser Atmen und Reden — es war unglaublich. Nachdem  ersten Röntgenbild konnte man schon sehen, dass das Zwerchfell sich wieder richtig ausdehnen konnte.

Bei der Nachkontrolle stellte Dr. Budahn fest, dass zwei Ventile ausgetauscht werden müssen. Das geht ohne Probleme, weil die Ventile „reversibel“ sind. Im Juni 2021 bekam ich noch einmal zwei Ventile eingesetzt. Ich musste für  3 Tage im Krankenhaus bleiben und selbst die Ärzte waren begeistert: Die Werte sind geradezu explodiert, meinten die Ärzte in Mainz. So schaffte ich beim Gehtest in 6 Minuten 260 Meter. Vor dem Eingriff waren es nicht einmal 60 Meter gewesen.

Mein nächstes Ziel war, vom Sauerstoff wegzukommen und am 10. August hatte ich auch das geschafft: Ich kann heute ohne Sauerstoff bei mir im Wald 1,5 Stunden spazieren gehen. Was mich ganz besonders freut: Ich kann wieder meinem Lieblings-Hobby nachgehen und Torten backen und gestalten. 8 Stunden stehe ich manchmal in der Küche und kreiere Kunstwerke, beispielsweise für Hochzeiten von Bekannten und Freunden. Das war vor dem Einsetzen der Zephyr-Ventile unmöglich.

Ich wünsche mir, dass die Ventile möglichst lange halten und vielleicht sogar noch eine weitere Steigerung meiner Lebensqualität drin ist. Den Eingriff kann ich jedem nur empfehlen, der dafür geeignet ist. Ich hatte nichts zu verlieren und habe gewonnen! Denn ich möchte leben, weil ich mit meinen zwei Töchtern und meinen zwei Enkelkindern noch möglichst viel Zeit aktiv verbringen möchte. Die Aussage eines Professors der Hufeland-Klinik in Bad Ems, dass man mit einer COPD-Erkrankung noch 20–30 Jahre leben kann, motiviert mich, täglich an meiner Gesundheit zu arbeiten. Und mit den Ventilen habe ich den Grundstein dafür gelegt.

Was ist das Behandlungsverfahren mit dem Zephyr-Ventil?

Das Zephyr-Ventil ist für die Behandlung von Patienten mit schwerem Lungenemphysem bestimmt — einer Form der COPD. Der Arzt setzt mit einem Bronchoskop durchschnittlich 4 winzige Ventile in die Atemwege ein, um die erkrankten Teile der Lunge zu blockieren, sodass keine Luft mehr darin eingeschlossen wird. Es sind keine Schnitte/Inzisionen erforderlich und das Verfahren wird meist in weniger als einer Stunde abgeschlossen.

Durch das Einsetzen der Ventile wird erreicht, dass die gesünderen Teile der Lunge sich ausdehnen können und der Druck auf das Zwerchfell reduziert wird. Somit verringert sich die Kurzatmigkeit und die Atmung wird erleichtert. Die Patienten berichten, dass sie bereits unmittelbar nach dem Eingriff tiefe Atemzüge nehmen und innerhalb weniger Tage problemlos wieder alltägliche Aufgaben erledigen können.

MEHR ERFAHREN
Ergebnisse aus Fallstudien sind nicht unbedingt prädiktiv für die Ergebnisse in anderen Fällen. Die Ergebnisse in anderen Fällen können variieren. Zu den Komplikationen in Verbindung mit dem Zephyr-Endobronchialventil können u. a. gehören: Pneumothorax, Verschlechterung der COPD-Symptome, Hämoptyse, Lungenentzündung, Dyspnoe und in seltenen Fällen Tod.
Das Zephyr Endobronchialventil (EBV) ist ein implantierbares Bronchialventil, das den Luftstrom kontrollieren soll, um die Lungenfunktion bei Patienten mit Überblähung im Zusammenhang mit einem schweren Emphysem zu verbessern und/oder Fisteln zu reduzieren. Das Zephyr-Ventil ist kontraindiziert bei: Patienten, bei denen bronchoskopische Verfahren kontraindiziert sind; Patienten mit Hinweis auf eine aktive pulmonale Infektion; Patienten mit bekannten Allergien gegen Nitinol (Nickel-Titan) oder dessen Metallbestandteile (Nickel oder Titan); Patienten mit bekannten Allergien gegen Silikon; aktiven Rauchern. Der Gebrauch ist geschulten Ärzten vorbehalten. Vor dem Gebrauch sind alle weiteren Angaben zu Anwendungsbereichen, Gegenanzeigen, Warnhinweisen, Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen in der Gebrauchsanleitung für das Zephyr® Endobronchialventilsystem zu beachten.
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